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Clinical Evaluation of Chairside-Fabricated Partial Crowns Made of Zirconia- Reinforced Lithium Silicate Ceramic - 2-Year-Results

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Bibliographische Detailangaben
Personen und Körperschaften: Wassmann, geb. Brandt, Alexandra
Titel: Clinical Evaluation of Chairside-Fabricated Partial Crowns Made of Zirconia- Reinforced Lithium Silicate Ceramic - 2-Year-Results
Hochschulschriftenvermerk: Dissertation, Universität Leipzig, 2021
Format: E-Book Hochschulschrift
Sprache: Deutsch
veröffentlicht:
Online-Ausg.. 2022
Schlagwörter:
Quelle: Qucosa
Details
Zusammenfassung: Bisher erweisen sich Materialfrakturen als die häufigste Ursache für Misserfolge bei dem Einsatz dentaler Keramiken. Verbesserte mechanische Eigenschaften neuer dentalkeramischer Werkstoffe wie zirkonoxidverstärke Lithiumsilikatkeramik (ZLS) sollen die Möglichkeit bieten, materialbedingtes Versagen zu reduzieren und die Indikation für keramische Werkstoffe zu erweitern. Ziel der vorliegenden, prospektiv-klinischen Studie war die Bewertung von Risikofaktoren für materialbezogenes Versagen von chairside-hergestellten Teilkronen (Cerec System SW 4.2, Sirona Dental Systems GmbH, Bensheim, Deutschland) unter Verwendung einer ZLS-Keramik (VITA Suprinity, VITA Zahnfabrik, H. Rauter GmbH & Co. KG, Bad Säckingen, Deutschland). Hierbei sollten die angewandte Zementierungstechnik sowie eine reduzierte Mindestschichtstärke (MMT) von 0,5 bis 1,0 mm untersucht werden. Die Nullhypothese der vorliegenden Studie war, dass die Überlebens- und Erfolgsraten unabhängig von der angewandten Zementierungstechnik und der MMT der Restaurationen sind. In die klinische, monozentrische Studie wurden 45 Patienten (28 weiblich, 17 männlich) mit der Indikation für maximal zwei vollständig höckerbedeckende, chairside-hergestellte Teilkronen aus ZLS-Keramik eingeschlossen. Einschlusskriterien waren vitale, symptomfreie Prämolaren und Molaren mit existierendem Antagonisten und wenigstens einem Approximalkontakt. 1 Ausschlusskriterien waren klinische Anzeichen eines Bruxismus, für die lichtoptische Abformung mittels Intraoralscanner ungeeignete (tief subgingivale) Präparationen, unbehandelte parodontale Erkrankungen und ein Patientenalter jünger als 18 Jahre bzw. die fehlende Einwilligungsfähigkeit. Die Behandlung fand in der Poliklinik für Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie der Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland, zwischen dem 1. Januar und dem 31. Juli 2014 statt. Die Präparation der Zähne erfolgte gemäß der veröffentlichten Richtlinien zur Präparationsgestaltung bei Vollkeramikrestaurationen nach Ahlers et al. (Ahlers et al., 2009). Mit Hilfe eines intraoralen Scanners (Cerec AC Omnicam, Sirona Dental Systems GmbH, Bensheim, Deutschland) wurden die präparierten Zähne digitalisiert / digtial abgeformt. Anschließend erfolgte die Konstruktion der monolithischen Restaurationen digital (Cerec software 4.2, Sirona Dental Systems GmbH, Bensheim, Deutschland). Nach der computergestützen Herstellung in einer Nassfräseinheit (Cerec MCXL, Sirona Dental Systems GmbH, Bensheim, Deutschland) wurden die Restaurationen gemäß Herstellervorgaben kristallisiert und gebrannt (VITA Vacumat, VITA Zahnfabrik, H. Rauter GmbH & Co. KG, Bad Säckingen, Deutschland). Aufgrund der Standardeinstellung der Konstruktionssoftware wurde eine MMT von 0,7mm festgelegt. Diese Abweichung vom Behandlungsprotokoll der Studie, welches initial eine Mindestschichtstärke von 1,0mm vorsah, wurde erst nach dem Eingliedern aller Restaurationen festgestellt. Die Ethikkommission wurde ohne Zeitverzögerung von der Abweichung informiert und genehmigte die Fortsetzung der Studie. Basierend auf der Analyse der generierten Konstruktionsdaten wurden die hergestellten keramischen Teilkronen final in zwei Gruppen eingeteilt (MMT 0,5-0,74mm und MMT 0,75-1,0mm). Die adhäsive Befestigung der Teilkronenrestaurationen geschah nach dem Zufallsprinzip (randomisiert), entweder mit einem dualhärtenden Komposit-Zement und Multibottle-Bonding in Verbindung mit der Total-Etch- Technik (DC: Syntac classic und Variolink, beides IvoclarVivadent, Schaan, Liechenstein) oder mit einem selbstadhäsiven Zement (SAC: RelyX Unicem, 3M Deutschland GmbH, Neuss, Deutschland). Als Bewertungsparameter wurden Überlebensrate (Restauration blieb in situ) und die Erfolgsrate (interventionsfreie Funktionsperiode der Restauration) der Restaurationen erfasst. Die Nachuntersuchungen, durchgeführt von einer zuvor kalibrierten und erfahrenen Zahnärztin, begannen zum Zeitpunkt der Zementierung (Baseline) und wurden in 6-Monats-Intervallen bis zu einem Beobachtungszeitraum von 2 Jahren durchgeführt. 2 Die statistische Analyse erfolgte auf Basis der erfassten Daten über das Überleben bzw. den Erfolg oder den Totalverlust der Restaurationen. Die zeitabhängigen Überlebensraten der Restaurationen (basierend auf dem In-situ-Kriterium) und die Erfolgsraten (interventionsfrei) der Teilkronen wurden mittels Kaplan-Meier-Überlebensanalyse berechnet. Die MMT (0,5- 0,74 mm vs. 0,75-1,0 mm) und die Zementierungstechnik (SAC vs. DC) wurden als mögliche Kovariate der zeitabhängigen Überlebens- und Erfolgsraten ausgewertet. Alle potentiellen Risikofaktoren liegen auf kategorialen Skalen. Der Einfluss potenzieller Risikofaktoren (Zementierung / MMT) wurde mittels univarianter Log-Rank-Tests untersucht. Eine Cox- Regression war aufgrund der begrenzten Anzahl von Ereignissen nicht möglich (failure time analysis). Ein p-Wert von weniger als 0,05 wurde als statistisch signifikant akzeptiert. Alle Analysen wurden mit der Statistiksoftware R (Version 3.5.3) durchgeführt; für die Zeit-zu- Ereignis-Analysen wurde das R-Paket „Überleben“ (Version 2.44.1.1) verwendet. In die Zweijahres-Nachuntersuchung zwischen März und August 2016 konnten 44 Patienten (27 weiblich / 17 männlich, Recall-Rate: 97,8%) mit insgesamt 59 Teilkronen (mittlerer Beobachtungszeitraum: 24,4±3,4 Monate) einbezogen werden. Das mittlere Alter der Patienten betrug 50,7±10,6 Jahre. Einunddreißig Restaurationen wurden der Gruppe 1 (MMT 0,5- 0,74mm) und achtundzwanzig der Gruppe 2 (MMT 0,75-1,0mm) zugeordnet. Vierunddreißig der untersuchten Restaurationen waren im Oberkiefer und 25 im Unterkiefer (23 Prämolaren- und 36 Molaren-Teilkronen) eingesetzt. Dreißig der untersuchten Restaurationen wurden mit DC zementiert und 29 Teilkronen mit SAC-Material eingesetzt, wobei die Verteilung auf Gruppe 1 und 2 nahezu gleichmäßig war. Zum Zeitpunkt der 2-jährigen Nachuntersuchung wurde der Verlust von zwei Teilkronen festgestellt. Die Gesamtüberlebensrate nach zwei Jahren betrug demnach 97% (95% Konfidenzintervall (CI): 0,92-1). Alle Verluste traten in der Gruppe 1 auf (MMT=0,5-0,74 mm) und waren mit Materialfrakturen verbunden. Die 2-Jahres-Überlebensrate der Gruppe 1 betrug 94% (95% CI: 0,85-1) und 100% in der Gruppe 2 (MMT=0,75-1,0 mm). Obwohl dieses Ergebnis statistisch nicht signifikant war, zeigte der p-Wert von 0,0797 eine Tendenz zu einem verringerten Materialbruchrisiko bei Restaurationen mit einer erhöhten Materialstärke. Die Zementierungstechnik (SAC vs. DC, HR=0,95, p=0,956) zeigte zum Untersuchungszeitpunkt keinen signifikanten Einfluss auf die Überlebensrate der Teilkronen. Abgesehen von den zwei Totalverlusten waren bei zwei Restaurationen (zwei Patienten) klinische Eingriffe zur Erhaltung der Funktion erforderlich. Beide Eingriffe wurden durch den Verlust der Retention von mit SAC eingesetzten Teilkronen verursacht. Die Restaurationen wiesen keine Defekte auf und wurden mit dem gleichen Material rezementiert. 3 Weitere Eingriffe aufgrund von Temperaturempfindlichkeit, Vitalitätsverlust oder Sekundärkaries waren nicht notwendig. Die Ergebnisse der hier vorgelegten Studie können als erster klinischer Nachweis interpretiert werden, dass für ZLS-Keramiken die Postulierung früherer In-vitro-Studien betreffend einer Reduktion der okklusalen MMT auf 1,0 mm ohne eine gleichzeitige Zunahme frakturbedingter Ausfälle zuzutreffen scheint. Um jedoch einen Grenzwert bzw. eine Empfehlung für eine maximal reduzierte und gleichzeitig langlebige Restauration definieren zu können, sind zusätzliche Studien mit größeren Populationen und längeren Beobachtungszeiträumen erforderlich.