%0 Electronic Book %0 Thesis %A Schubert, Jens %D 2022 %G German %~ Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kunstbibliothek %T Die Pelzgewerbehäuser in der Leipziger Innenstadt %U https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-774327 %X „Im Gegensatz zu den Leipziger Mustermessehäusern hat ein anderer Geschäftshaustyp, der in einer solchen Ausprägung und Häufung ebenfalls nur in Leipzig zu finden ist, bislang erstaunlicherweise so gut wie keine architekturhistorische Beachtung gefunden. Es handelt sich um die Pelzgewerbehäuser. Als eine optimale Kombination von Lager- und Kontorhaus entstanden sie während der Blütezeit des international agierenden Leipziger Rauchwarenhandels 1860-1914. Trotz umfangreicher Kriegszerstörungen blieb ein bedeutender Bestand dieser Bauten vor allem im Bereich des Brühls, der Ritterstraße und der Nikolaistraße bis heute erhalten. Die vorliegende Arbeit ist die erste umfassende baugeschichtliche Studie zu diesem Gegenstand. Umfangreiches und zum Teil erstmals gesichtetes Quellenmaterial sowie die für das Thema relevante wirtschafts- und stadtgeschichtliche Literatur wurden ausgewertet und die noch vorhandenen Pelzgewerbehäuser im Hinblick auf ihre Struktur und ihre baukünstlerische Gestaltung analysiert. Nach einer Einleitung mit Ausführungen zur Spezifik des Themas und zum Stand der Forschung wird auf die Geschichte des Leipziger Pelzgewerbes und seine sich zunehmend ausdifferenzierende Branchenstruktur im 19.Jahrhundert eingegangen (Kapitel 1). Damit wird eine solide wirtschafts-, sozial- und kulturgeschichtliche Basis für die nachfolgenden drei architekturgeschichtlichen Kapitel der Arbeit gelegt. Anschließend werden die innovativen Wandlungen von den ersten Lager- und Kontorhäusern des Pelzgewerbes (Kapitel 2) zu den einen wesentlichen Teil der innerstädtischen Leipziger Geschäftshauslandschaft bildenden repräsentativen Pelzkontorhäusern (Kapitel 3) dargestellt. Diese Entwicklung wird anhand von 13 wichtigen Objekten veranschaulicht. Das 4. Kapitel geht noch einmal speziell auf die sich wandelnden Funktionen und Raumprogramme der Pelzgewerbehäuser ein und schließt mit einem Blick auf das räumliche und bauliche Erscheinungsbild des Brühl und der an ihn grenzenden Straßen in der Zeit nach 1900. Der Verfasser verdeutlicht die nachhaltigen qualitativen Veränderungen, die sich in diesen Teilbereichen der Leipziger Innenstadt durch das Pelzgewerbe und seine Bauten vollzogen haben. In der Zusammenfassung werden die wesentlichen Aspekte der Arbeit noch einmal anschaulich dargelegt. Zum Anhang der Arbeit gehören ein ausführliches Quellen- und Literaturverzeichnis und ein mit Sorgfalt erstellter, sehr instruktiver Abbildungsteil. Hervorzuheben sind auch die mit großem Arbeitsaufwand vom Verfasser erarbeiteten Stadtteilkarten mit Eintragung der verschwundenen und der noch heute vorhandenen Pelzgewerbehäuser. Grundsätzlich ist festzustellen, dass die auf intensiven Recherchen beruhende Arbeit einen erheblichen Erkenntniszuwachs gebracht hat, so über die bauliche und funktionelle Entwicklung des Leipziger Pelzgewerbehauses und die Gestaltung seiner Fassaden. Hier sind viele Erkenntnisse gewonnen worden, die es überhaupt erst ermöglichen, diesen Geschäftshaustyp in seinen spezifischen Charakterzügen anzusprechen und in seiner Bedeutung für die Entwicklung der Leipziger City angemessen zu würdigen. Die Arbeit weist jedoch auch Schwächen auf. Zu bemängeln ist vor allem der inkohärente inhaltliche Aufbau der als kleine Monografien angelegten Subkapitel zu den 13 ausführlicher behandelten Pelzgewerbehäusern. Auch hätte – in gebotener Kürze – die allgemeine Entwicklung des Geschäftshausbaus seit dem späten 19. Jahrhundert im Sinne einer vergleichenden Betrachtung berücksichtigt werden müssen, um z. B. die parallelen Entwicklungen im Leipziger Mustermessehausbau und im Pelzkontorhausbau noch deutlicher herauszustellen und qualitativ zu beurteilen. Zu monieren sind auch einige Unschärfen bei der stilgeschichtlichen Ansprache der im Pelzgewerbehausbau des 19.Jh. rezipierten Einzelformen und typologischen Bezüge, sowie terminologische Unsicherheiten bei der Beschreibung der Gebäudefassaden. Ungeachtet dieser Monita ist die Arbeit eine ertragreiche Studie zu einem wichtigen, bisher kaum ergründeten Kapitel der Leipziger Baugeschichte und bildet eine Grundlage für weitergehende Untersuchungen.“ (Prof. Dr. Thomas Topfstedt, Auszug aus dem Gutachten vom 05.05.2004) %Z https://katalog.skd.museum/Record/22-15-qucosa2-774327 %U https://katalog.skd.museum/Record/22-15-qucosa2-774327